Die Lahn erradeln

[Rezension] Die Lahn erradeln – Bernd Hallmann

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245 km an der Lahn entlang zu radeln heißt, eine der malerischsten und abwechslungsreichsten Landschaften Deutschlands zu entdecken. Die geografischen Besonderheiten des Lahntals bieten nebenbei jede Menge Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten, was sie insbesondere für Familien mit Kindern interessant macht.

Im Rothaargebirge startend durch drei Bundesländer bis an den Rhein – radeln Sie durch ausgedehnte naturbelassene Gebiete, an Weinbergen entlang durch malerische Städte und Dörfer, und das alles auf gut ausgebauten und größtenteils flachen Radwegen. Wem es auf dem Bike zu langweilig wird, wechselt aufs Wasser und legt einen Teil der Reise im Kanu zurück. Sie werden staunen, wie sehr sich die gesammelten Eindrücke auf dem Wasser von denen auf zwei Rädern unterscheiden.

Wer mich kennt, hat mich sicherlich schon oft mit dem Rad unterwegs gesehen, nicht nur wegen des fehlenden Autos. Auch in der Zeit als ich ein Auto besaß, war ich doch sehr oft mit dem Rad unterwegs.

Was den Lahnradweg betrifft habe ich so meine eigenen Erfahrungen. Was ich nicht mal eben mit dem Rad befahren habe, habe ich per Kanu auf der Lahn gesehen. Für mich ist die Lahn ein unterschätzter Fluss. Allein die Strecke Gießen – Koblenz mit der Bahn zeigt einem das besondere am Lahntal. Es ist in meinen Augen eine der schönsten Bahnstrecken in Deutschland.

Noch schöner wird aber die Lahn, wenn man sie mit dem Kanu bzw. mit dem Rad bereist. Wir wollen ja die Lahn erradeln, also bewege ich mich diesmal mit dem Autoren an die Quelle der Lahn. Dies ist so ein Part, den ich selbst noch nicht erlebt habe. Ich kenne die Lahn ab Bad Laasphe und ganz ehrlich, ich wäre am liebsten beim lesen des Kapitels mit dem Autor losgefahren. Meine Satteltaschen gepackt und ab! Ich kann mir so richtig gut vorstellen, dass man da ins Schwärmen kommt, wenn man so eine unberührte Landschaft erleben kann. Beim nächsten Kapitel bin ich dann über die Wichtelhäuser bei Elmshausen gestolpert. Da war sie wieder, meine Bildungslücke. Diese „Häuser“ habe ich noch nie besichtigt und genau aus so einem Grund bin ich immer wieder bereit auch Reiseführer oder ähnliches zu lesen. Es macht einfach neugierig auf mehr. Auch wenn man die Gegend eigentlich kennt, kennt man doch nicht alles. Die nächste Tour ging dann nach Marburg. Dies ist einfach eine schöne Stadt zum Erkunden und Verweilen und man kann, wenn man aus Gießen kommt, auch mal eben mit dem Rad nach Marburg fahren und einkaufen oder Kaffee trinken und wieder zurückfahren.

Die Badeseen an der Lahn entlang sind so oder so immer wieder Orte, an dem man gerne mal verweilen kann und die auch einen Tagesausflug mit dem Rad wert sind. Schön fand ich, dass die Burg Staufenberg erwähnt wurde. Da hätte ich natürlich auch noch etwas mehr erzählen können, aber dies würde ja das komplette Buch sprengen. Es ist aber immer wieder schön, auf dem Turm zu stehen und die Ruinen Vetzberg, Gleiberg oder einfach das schöne Tal an sich zu sehen, in dem diese Höhenburgen stehen.

Aber noch mehr gefreut habe ich mich, dass so etwas wie der kleine Dorfladen in Ruttershausen erwähnt wurde, sowie das Hofgut Friedelhausen. Man kann bei den Produkten, die man dort kaufen kann, einfach schmecken, wie natürlich sie hergestellt sind. So müssen diese Lebensmittel schmecken.

Bei der Stadt, in der ich lebe, kann ich wenig hinzufügen. Sie ist nicht schön, hat aber einige nette Ecken. Wenn man schon im Schwätzer & Söhne ist, dann sollte man die Straßenseite mal wechseln und in die Chocolaterie gehen und an kalten verregneten Tagen mal die heiße Schokolade probieren. Dann kann Gießen richtig schön sein.

Die nächste Tour ging nach Wetzlar und ja ich bin der Meinung, dass Wetzlar auch vollkommen unterschätzt ist, was die Altstadt etc. betrifft. Schließlich war diese Stadt auch mal eine Reichsstadt und dies bis 1803.

Braunfels und Weilburg sind so oder so für mich Orte, zu denen ich gerne fahre, um zu entspannen, einfach ein wenig in einer anderen Zeit zu schwelgen. Mir wurde wieder klarer, wie schön das Lahntal ist. Mit jeder Zeile, die ich las, wurde es mir klarer und irgendwie bekam ich ein leichtes Nahweh. Ich werde nun sicherlich in den nächsten Tagen mal eben den ein oder anderen Ort besuchen. So eine kleine Radtour nach Wetzlar oder Marburg ist ohnehin immer drin.

Mir wurde klar, dass ich noch mal nach Bad Ems muss, oder nach Nassau, Runkel etc.

Ich habe selten ein Buch erlebt, welches mich so neugierig gemacht hat auf mein eigenes Tal, worauf ich stolz bin und welches ich unterschätzt finde. So klar, wie es mir Bernd Hallmann in „Die Lahn erradeln“ wurde, so klar war es mir lange nicht mehr.

Er hat es immer wieder geschafft, auch Ausflugsziele zu nennen die noch etwas ferner des Radwegs waren. Er hat erklärt wie man dahin kommt. Mag es die Grube Fortuna oder die Kristallhöhle in Kubach gewesen sein, jeder Tipp, den er genannt hat, kann ich als Sehenswert bestätigen. Ich kann auch eines sagen, dass diese Tipps nicht nur einen Blick wert sind, sondern einige mehr. Für mich ist es ein sehr schönes Buch, welches auf der einen Seite durch einen tollen neugierig machenden Schreibstil besticht, aber auch immer wieder mit stimmungsvollen Bildern, die hoffentlich viele Menschen genauso anzünden mit dem Lahntal, wie es auch bei mir passiert ist. 

Die Lahn erradeln

Titel: Die Lahn erradeln

Autor: Hallmann, Bernd
ISBN: 978-3-95542-474-9
Verlag: Societäts-Verlag
Preis: 18,00€
Erscheinungsdatum: 5. Juli 2024

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