[Rezension] Hebammerich – Katrin Einhorn
Klappentext:
Ein Mann rockt den Kreißsaal
Nils, 27, lebt für sein Schlagzeug und seine Rockband. Da aber der musikalische Durchbruch auf sich warten lässt, muss er seine Brötchen als Aushilfe bei einem Hörgeräteakustiker verdienen. In seiner Beziehung zu Freundin Charlotte kriselt es gewaltig. Charlotte liebt ihren Beruf als Hebamme, ihr Streifenhörnchen Maya und natürlich auch Nils, von dem sie sich mehr Zeit und endlich ein Kind wünscht. Aber Nils ist der heißersehnte Bandauftritt bei der Kölner Rockwoche wichtiger als Familienplanung. Erst als sich Charlotte von ihm trennt, wird Nils klar, wie viel sie ihm bedeutet. Um sie zurückzuerobern, sieht er nur einen Weg: Er muss als Azubi in Charlottes Klinik anheuern und die erste männliche Hebamme Kölns werden…
Rezension:
Gelegentlich streife ich auch mal durch meine Wohnung oder meinen SUB, so auch diesmal. Ich war auf der Suche nach etwas Lustigem, etwas was mich vom Titel her gerade anspricht.
So bin ich dann in den Tiefen meines Stapels ungelesener Bücher auf den Titel „Hebammerich“ gestoßen. Der Untertitel war „Ein Mann rockt den Kreißsaal“, und weiter habe ich dann nicht mehr gelesen, sondern habe mich gleich in dieses Buch gestürzt.
Jetzt muss ich dazu sagen, dass ich in grauen Vorzeiten mal eine Ausbildung als Krankenpfleger angefangen, aber nicht beendet habe. Was ich nun auch nicht weiter tragisch finde. Somit konnte ich mich gelegentlich mehr oder weniger in Nils hineinversetzen. Da ich auch einen „leichten“ Faible für Rockmusik habe, konnte ich mit den im Buch genannt Bands auch sofort etwas anfangen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Frauen in den seltensten Fällen ein Faible dafür haben, dass ein Mann sich eher an das Jahr der Gründung, Titel oder gar die Discografie einer Band erinnern können, als an ihren Geburtstag.
Auch die teilweise etwas tollpatschige Art und Weise von Nils und wie hölzern er sich bei den Frauen so gibt, konnte ich doch sehr oft nachvollziehen. Man kann sagen, Nils ist ein Bruder im Geiste. Ex- Freundinnen können über solche Dinge ganze Bücher schreiben.
Gut, über das Benehmen von Nils in während der Ausbildung der Klinik, konnte ich aus bestimmten Gründen nicht lachen. Wie er sich so gegeben hat, wenn es um die Beziehung ging, war mir teilweise zum Lachen zu Mute, dann aber wiederum, blieb mir das Lachen im Halse stecken, weil ja, weil ich mich in ihm wiedergesehen habe. Nils mein Bruder im Geiste.
Klasse fand ich auch die Eifersucht sowohl von Nils als auch von Charlotte. Obwohl die Beziehung ja beendet ist, sind sie dennoch in gewissen Situationen ein wenig eifersüchtig auf den oder die Neue.
Das Buch ist aber nicht als Beziehungsratgeber zu verstehen, sondern es soll nur unterhalten – und dies macht es auch. Genau das habe ich gerade zu diesem Zeitpunkt einfach einmal benötigt.
Es ist schön geschrieben. Es ist lustig, manchmal muss man auch mal ein wenig nachdenken, weil man sich vielleicht ein Stück weit selbst darin sieht. Es sind 301 Seiten, die man einfach genießen kann ohne groß nachzudenken, sondern es lebt mit viel Herz und Situationskomik und deswegen ein gelungenes Buch für die Entspannung zwischendurch!