Unsere Geschichten

[Rezension] Unsere Geschichten – Die Flucht in eine fremde Heimat – Sultana Barakzai (Hrsg.)

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Was ist Heimat und was bedeutet sie für mich persönlich? Schülerinnen und Schüler aus dem Bereich Deutsch als Fremdsprache der Clemens-Brentano-Europaschule in Lollar haben sich mit diesen Fragen befasst und im Zuge dessen ihre eigenen Fluchtgeschichten aufgeschrieben. Der Band versammelt sieben Beiträge von jungen Menschen aus Afghanistan, Irak, Iran, der Republik Moldau, Syrien und der Ukraine. Entstanden sind berührende Erzählungen, die sich auf den schwierigen Weg zurück begeben – auf die Suche nach einer Sprache für die Erfahrungen des Herausgerissenwerdens und das langsame Anknüpfen an eine neue Sprache, neue Menschen, ein neues Leben.

Mit Texten und Illustrationen von Victoria Faurean, Ros Ibrahim, Chaima Kenaou, Kateryna Klymenko, Obaid Mirjani, Hania Shojaee, Oleksandr Suiarko sowie Geleitworten von Andrej Keller und Sultana Barakzai.

Man folgt ja immer so ein paar Menschen auf Instagram. Auch wenn ich da nicht so häufig bin, sehe ich dann doch so ein paar Dinge, die mich bewegen. Diesmal war es ein Buch und zwar bei Felix Döring, dem Bundestagsabgeordneten der SPD für meinen Landkreis.

Er machte Werbung für die Lesung in Lollar und für das Buch „Unsere Geschichten“. Ich fand das Thema interessant, dass Kinder von ihrer Flucht berichten. Da ich anderweitig terminlich gebunden war, konnte ich nicht zu der Lesung nach Lollar, also bestellte ich mir mal eben das Buch. Leider war es nicht lieferbar. Ich hätte es zwar sofort als E-Book kaufen können. Ich finde aber das haptische Buch einfach schöner. Also hieß es warten.

So ein Projekt muss ja schließlich auch unterstützt werden. Nun ging es endlich ans Lesen und was soll ich sagen, ich bin froh, dass ich gewartet habe. Da auch kleine Bilder, teilweise in Farbe, in die Geschichten eingefügt sind, hätte ich mich bei einem E-Book doch nur wieder geärgert.

Es war ja schon klar, dass der Direktor ein Grußwort einfügen musste und das war ok. Vom Inhalt her und wie er es geschrieben hat, war es in Ordnung.

Wesentlich mehr hat mich das Vorwort von Sultana Barakzai mitgenommen, zum einen weil sie selbst aus einer Flüchtlingsfamilie kommt, zum anderen, da sie das Problem beschreibt, dass ihr Vater Deutschland nie als seine Heimat bezeichnet hat und sie selbst nicht weiß warum dies so ist.

Als erstes kommt die Geschichte von Chaima Kenaou die als Jesidin vor der IS geflüchtet ist. Einiges kam mir da doch sehr bekannt vor, da ich ja auch schon mal das Buch „Shirin – Ich bleibe eine Tochter des Lichts“ gelesen habe. Dies ist noch immer eines meiner liebsten Bücher, welches ich bestimmt nochmal lesen werde. Das was mich bei dem Buch bewegte, wurde wieder aufgegriffen in der Geschichte von Chaima Kenaou.

Ich könnte nun noch detailliert über die anderen Geschichten schreiben, über die Flucht aus der Ukraine, also vor dem Krieg, der vor unserer Haustür stattfindet und doch oft genug mittlerweile vergessen wird, über die Flucht aus Syrien, Afghanistan oder aus der Moldau, damit man wieder etwas besser leben kann, aber das sprengt im Umfang den Rahmen der Rezension.

Es gibt bei allen Geschichten immer wieder etwas was sie alle gemeinsam haben, es ist die Sehnsucht nach Frieden, Freunde, Teilen der Familie. All dies wird von den Flüchtenden vermisst. Man spürt in den Geschichten die Ängste bei der Flucht, die Entbehrungen, aber auch die Träume, die die Jugendlichen noch immer haben. Man merkt ihnen an, wie wichtig es ihnen ist, die neue Sprache zu lernen, um sich besser auszudrücken. Ja, sicherlich hätte man bestimmte Geschichten besser ausformulieren können, aber ich glaube, dann hätte sie ihren Charme verloren, ihre Ehrlichkeit, teilweise sicherlich auch ihre innere Zerrissenheit. Für mich ist es ein wichtiges Projekt, um Kindern eine Stimme zu geben.

Wobei mir beim schreiben dieser Rezension auch auffällt, vielleicht sollte man auch mal anderen Kindern eine Stimme wie diese geben. Ich finde es gut, dass diese Jugendlichen versuchen sich zu integrieren, aber nicht ihre Heimat vergessen wollen. Ich finde diese Geschichten sind ein guter Anfang, der gerne weiter ausgeführt werden kann, vielleicht auch mal mit anderen Themen, die man aus Sicht von Jugendlichen und Kindern beschreibt. Es gibt so viele Themen, die Kinder und Jugendliche bewegen, vielleicht werden sie dann auch besser von uns Erwachsenen wahrgenommen. Man kann es doch mal versuchen oder? Der Anfang ist mit diesem Buch gemacht.

Unsere Geschichten

Titel: Unsere Geschichten – Die Flucht in eine fremde Heimat

Autor/In: Barakzai, Sultana
Verlag: Büchner Verlag
ISBN: 978-3-96317-376-9
Preis: 19,00 €
Erscheinungsdatum: 25. Januar 2024

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