In Zeiten des Verbrechens

LITL521 [Podcast-Interview] mit Frank Goldammer über das Buch: In Zeiten des Verbrechens

In dieser Episode sprechen wir mit dem Autor Frank Goldhammer, der ein Buch über Max Heller geschrieben hat. Wir erfahren, dass Frank und sein Co-Autor schon lange die Idee hatten, eine Vorgeschichte über den jungen Max Heller zu schreiben. Nach einigen Diskussionen und dem Abschluss ihrer aktuellen Buchreihe, haben sie sich vor zwei Jahren entschieden, die Vorgeschichte umzusetzen. Das Buch erzählt die Geschichte von Max Hellers Anfang und wie er in den Ersten Weltkrieg gerät. Frank berichtet, dass ihm das Schreiben einfach fiel, da er sich bereits intensiv mit dieser Epoche beschäftigt hatte und gerne rückwärts reist in der Zeit.

Er plant sogar eine neue Krimireihe, die noch weiter in der Vergangenheit spielt. Da er bereits im Ruhestand ist, hat er genug Zeit dafür. Frank erwähnt, dass sein Schreibstil es ihm ermöglicht, sich gut in verschiedene Personen und Zeiten hineinzuversetzen und problemlos zwischen verschiedenen Sprachen und Epochen zu wechseln. Obwohl das Buch eigentlich kein Kriminalroman ist, mussten sie aufgrund von Marketingentscheidungen den Titel als „Max Heller’s erster Fall“ veröffentlichen. Frank hat jedoch das Leben von Max Heller so fasziniert, dass er das Buch nicht aus der Hand legen konnte.

Max Heller ist ein Kriminalkommissar mit Charakter, der auch mit einer posttraumatischen Belastungsstörung kämpft. Frank hat das bewusst so angelegt, um Max Heller in jeder Geschichte wachsen und seine Ängste überwinden zu lassen. Er hat auch die Beziehung zu Karin angedeutet und weiter ausgearbeitet. Frank wollte zeigen, dass Max Heller Skrupel hat und immer wieder über Familie und Skrupellosigkeit nachdenkt. Das Buch beschreibt nicht nur Max Hellers Entwicklung, sondern auch das Leben seiner Familie und die damit verbundenen Schwierigkeiten.

Frank empfiehlt Neueinsteigern, zuerst „Der Angstmann“ zu lesen und dann die Entwicklung von Max Heller rückblickend zu verfolgen. Er betont jedoch, dass jeder Leser selbst entscheiden kann, wie er vorgehen möchte. Frank erzählt auch von einigen interessanten und erstaunlichen Erfahrungen, die er gemacht hat, während er über die Zeit von damals recherchiert hat. Er erwähnt zum Beispiel die Bestrahlung von Tumoren, die es schon in den 1930er oder 1940er Jahren gab. Auch die Zahntechnik und Zahnprothesen waren damals schon vorhanden. Frank hatte letztens sogar eine verblüffende Erfahrung mit einem Theremin gemacht, einem Instrument, das bereits 1920 entwickelt wurde.

Frank ist immer neugieriger auf Dresden geworden, während er über die Geschichte schreibt. Er erzählt, dass Dresden früher ein großes Machtzentrum war und große Teile von Polen, Tschechien und Böhmen zu seinem Einflussgebiet zählte. Es war eine der wichtigsten Städte im Deutschen Reich und ein bedeutendes Industriegebiet. Frank lernt immer mehr über Dresden und freut sich auf die Rückschau und die kommenden Jahre.

Er beschreibt, wie Max Heller die modernen Entwicklungen wie Dampfschiffe und Eisenbahnen betrachtet, während er selbst noch mit Kutsche und Pferd unterwegs ist. Frank betont auch die verschiedenen Charaktere, die er in seine Geschichten einbaut und wie er einen Spannungsbogen schafft. Er enthüllt auch einige Hintergründe über Max Hellers Familie und den Konflikt, der sein ganzes Leben lang nicht gelöst wird.

Letztendlich ist Frank gespannt auf die zukünftigen Entwicklungen in der Buchreihe und darauf, was die Rückschau bringen wird. Er ist überzeugt, dass es aufregende Jahre für Fans von Max Heller sein werden und dass er selbst viel über diese Zeit lernen wird, da er immer wieder auf interessante Fakten stößt, von denen er vorher nichts wusste.

Der Präsident

LITL520 [Podcast] Rezension: Der Präsident – Sam Bourne, gelesen von Dana Geissler

In dieser Folge besprechen wir das Buch „Der Präsident“ von Sam Bourne, gelesen von Dana Geissler. Der Klappentext verspricht eine fesselnde Geschichte, in der die USA einen unberechenbaren Demagogen als Präsidenten wählen und die Welt den Atem anhält. Schon bald plant der Präsident einen nuklearen Angriff und ein Attentat wird als einziger Ausweg betrachtet, um den drohenden dritten Weltkrieg zu verhindern. Das Buch ist ein rasanter Thriller, der aktuelle politische Entwicklungen in Amerika aufgreift.

Die Rezension beginnt mit dem Hinweis, dass es viele weitere tolle Hörbücher gibt, doch dieses Buch sticht heraus. Der Name des Autors, der an „Die Bourne Identität“ erinnert, weckt bereits Assoziationen von Verschwörung und Machtmissbrauch. Die Geschichte hat den Rezensenten von Anfang an gefesselt, vor allem durch die Frage, wann die Ereignisse tatsächlich eintreten werden. Es wird sogar ein Vergleich mit Orson Welles‘ Hörspiel „Krieg der Welten“ gezogen, das 1938 einige Hörer glauben ließ, dass der Präsident der USA auf eine Beleidigung aus Nordkorea mit atomaren Angriffen reagieren würde. Der Thriller hat deutliche Realitätsbezüge und kombiniert diese mit trockenem schwarzen Humor.

Es gibt Elemente, die stark an die letzten US-Wahlkämpfe erinnern, und dies kommt sicher nicht von ungefähr. Der Rezensent findet dies jedoch charakteristisch für einen guten Thriller, der die Frage aufwirft, ob dies tatsächlich passieren könnte. Als Hauptkritikpunkt wird angemerkt, dass die Geschichte stellenweise vorhersehbar ist. Zudem verstärkt sie die Abneigung gegen zu viel Kontrolle durch Apps und technologische Entwicklungen, die auch gegen den Menschen verwendet werden können. Interessanterweise greift das Buch auf eine altmodische Methode, das Selbstattentat, zurück.

Der psychische Kampf der Hauptfigur Maggie ist das zentrale Element der Geschichte. Sie stellt sich die Frage, wie weit sie gehen würde, um Schlimmeres zu verhindern, und ob sie zusehen könnte, wie ein Mensch getötet wird, wenn sie glaubt, dass er die Welt ins Verderben stürzen wird. Diese Fragen sorgen für Spannung beim Zuhören, auch wenn man zwischenzeitlich denkt, man habe alles durchschaut. Die letzte CD hält noch einige Überraschungen bereit.

Insgesamt ist es eine gute und spannende Geschichte, nur das Ende wirkt etwas unbefriedigend, da zu viele Fragen offen bleiben, insbesondere bezüglich der Hauptfigur Maggie. Es bleibt die Frage, ob sie nur eine Schachfigur in einem großen Spiel ist. Das Hörbuch wurde 2017 veröffentlicht und hat eine Spielzeit von 464 Minuten. Es kann noch für 8,99 Euro in jeder handelsüblichen Buchhandlung bestellt werden.

Voll Aufgedreht
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[Rezension] Gregs Tagebuch 17 – Voll aufgedreht! – Jeff Kinney

Klappentext: Let’s rock! Band 17 der beliebten Comic-Roman-Reihe von Bestseller-Autor Jeff Kinney Eigentlich hatte Greg immer nur ein Ziel: eines Tages reich und berühmt zu sein. Doch auch wenn er es toll fände, seinen Namen in Leuchtbuchstaben zu lesen, hält er das Promi-Leben für viel zu anstrengend. Sein Plan: Jemand aus der Familie muss den…

Moppelkotze und Stacheldraht

LITL519 [Autorenlesung-Podcast] Moppelkotze und Stacheldraht - Marion Veidt

In dieser Folge geht es um das Buch „Moppelkotze und Stacheldraht“, das Geschichten aus West-Berlin erzählt und den typischen Berliner Dialekt zum Ausdruck bringt. Vor Beginn der eigentlichen Geschichten erklärt der Autor, wie er Interviews mit Zeitzeugen geführt hat und diese Geschichten festgehalten hat, um sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die erste Geschichte handelt von einem bedrohlichen Grenzübergang in West-Berlin, an dem die West-Berliner ihre Pässe vorzeigen mussten. Kinder wurden angewiesen, nicht zu sprechen oder Faxen zu machen, da ihre Gespräche über Richtmikrofone belauscht wurden. Nach der Passkontrolle mussten die Familien geduldig in der Warteschlange bleiben, während die Soldaten die Autos kontrollierten, sogar die Verkleidungen der Fahrertüren wurden abmontiert. Es gab Gerüchte über intensive Kontrollen und das Ausbauen der Sitze. Schließlich war es an der Reihe für die eigentliche Passkontrolle. Als der Kontrolleur nachfragte, ob alle Kinder zum Fahrer gehören, passiert etwas Ungewöhnliches: Die jüngere Schwester des Sprechers platzt heraus und erzählt dem Grenzer, dass der Sprecher adoptiert ist. Panik breitet sich aus, da alle nun in der Gewalt des Grenzers zu sein scheinen und nicht wissen, was passieren wird. Die Angst wird größer, als der Grenzer die Familie auffordert, rechts ranzufahren und den Motor auszuschalten. Glücklicherweise entpuppt sich die Situation jedoch als harmlos. Der Grenzer fragt den Kontrolleur nur kurz nach den Pässen und lässt sie schließlich passieren. Es gibt auch lustige Begebenheiten an der Grenze, wie die Geschichte eines Nachbarn, der sich in die falsche Spur einordnet und dadurch länger warten muss. Es wird klar, dass es bestimmte Verhaltensregeln gab, um zusätzliche Wartezeiten zu vermeiden. Es war bekannt, dass man einen bestimmten Radiosender einschalten oder ironische Antworten vermeiden sollte. Eine Erklärung wurde nie gefordert. Eine weitere Geschichte handelt von einem Freund, der aufgrund einer politischen Zeitung Probleme an der Grenze hatte. Die Grenzbeamten lassen keine Diskussion zu und erklären nur knapp, dass die Zeitung an einem bestimmten Tag nicht mitgeführt werden darf. Die Sprecherin erzählt auch von den Besuchen in Ostberlin und der DDR, für die ein Passierschein beantragt werden musste. Die Verwandten in der DDR hatten immer eine Liste von gewünschten Geschenken aus dem Westen. Ein Besuch in der DDR war mit vielen Ausnahmen und Besonderheiten verbunden, wie dem Zwangsumtausch von D-Mark in Ostmark und dem Verbot, Westprodukte mitzubringen. Oft wurden leere Verpackungen von Westprodukten aufbewahrt oder mit DDR-Produkten gefüllt, um den Besitz von Waren aus dem Westen zur Schau zu stellen. Die Werbung im Westen erzeugte bei den Menschen in der DDR ein Verlangen nach den bevorzugten Marken. Die Bewohner West-Berlins entwickelten eine eigene Mentalität und zeigten stolzen Widerstand gegen den Kommunismus. West-Berlin war eine Stadt der Freiheit, umgeben von Stacheldraht und Selbstschussanlagen. Die Bewohner richteten sich auf ihrer kleinen Insel ein und glaubten, dass sie die Aufmerksamkeit der Welt verdient hätten, da sie an der Front zum Klassenfeind lebten. Die heutige Lesung endet mit der Feststellung, dass das Berliner Lebensgefühl am besten durch die Berliner Schnauze eines Taxifahrers während einer Fahrt durch West-Berlin zum Ausdruck kommt.