Schmutziger Schnee

LITL592 [Podcast] Rezension: Schmutziger Schnee - Christoffer Carlsson

Leo Juncker, ein Ermittler, der in Stockholm einen ermordeten Soziologen entdeckt, der Hinweise auf ein drohendes Attentat hatte, wird plötzlich vom Fall abgezogen und dem schwedischen Geheimdienst übergeben. Leo vermutet Manipulation und setzt alles daran, die Wahrheit zu enthüllen und das bevorstehende Attentat zu verhindern. Der zweite Band der Leo Junker Reihe, „Schmutziger Schnee“ von Christoffer Carlsson, entpuppt sich als fesselnde Fortsetzung. Die Geschichte um den Polizisten Leo Juncker, der auf Psychopharmaka angewiesen ist, führt die Leser in die politischen Strömungen Schwedens, darunter die radikalen Antifaschisten und die rechte Gruppierung schwedischer Widerstand. Der Autor zeigt die Grauzonen und Extreme beider Seiten, ohne Partei zu ergreifen. Als weitere Opfer in der linken Szene auftauchen, entfaltet sich ein gefährliches Netz aus ehemaligen Freunden und politischen Extremen. Die Einmischung der schwedischen Staatssicherheit wirft zusätzliche Fragen auf, da ihre eigenen Interessen möglicherweise über die Aufklärung des Falles hinausgehen.

Die polarisierenden Standpunkte und die Herausforderung, Extremismus in jeder Form zu bekämpfen, werden deutlich dargestellt. Die Komplexität der politischen Landschaft und die persönlichen Verflechtungen der Charaktere sorgen für eine spannungsgeladene Handlung. Die Unvoreingenommenheit des Autors und die feinen Schattierungen in der Darstellung machen den Roman zu einem fesselnden Leseerlebnis, das zum Nachdenken anregt. Die kritische Auseinandersetzung mit Extremismus und Vorurteilen zieht den Leser tief in die Geschichte hinein und lässt ihn mit einem breiteren Verständnis für die verschiedenen Strömungen zurück. „Schmutziger Schnee“ stellt die Komplexität der menschlichen Natur und die Gefahren von Extremismus eindringlich dar, während es die Leser dazu ermutigt, jenseits von Schwarz-Weiß-Denken zu reflektieren. Christoffer Carlsson gelingt es, die Nuancen der politischen Landschaft gekonnt einzufangen und durch seine differenzierte Herangehensweise eine eindringliche Botschaft zu vermitteln.

Hanna Weller

LITL588 [Podcast] Interview mit Hanna Weller über das Buch: Of Ash and Fire – Rise of the Phoenix

Markus sitzt in einem Café der sympathischen Hanna Weller gegenüber. Sie hat den Fantasy-Roman geschrieben, „Of Ash and Fire, Rise of the Phoenix“. Die Idee für die Geschichte von Ava kam 2022 während eines Schreibwettbewerbs. Die Auswahl der Fabelwesen wie dem Phönix, dem Benu und dem Feng Wang wurde durch intensive Recherchen und Begeisterung für diese Wesen bestimmt. Die Entscheidung, die Geschichte in Frankfurt spielen zu lassen, basierte auf dem Wunsch nach einem Großstadtflair und der Dualität der Stadt mit ihrer kühlen Logik und mystischen Atmosphäre.

Das Antiquitätengeschäft im Buch spiegelt die Vorliebe der Autorin für die Geschichte und die Geschichten hinter den Gegenständen wider. Die Schaffung einer magischen Atmosphäre in Frankfurt durch die Verbindung von Banken und alten Fachwerkhäusern war ein bewusster kreativer Entscheidungsprozess. Die Charaktere und Handlungen der Geschichte wurden logisch entwickelt, um den Leser in die faszinierende Welt eintauchen zu lassen.

Die Autorin spricht über ihre Schreibgewohnheiten, inspiriert von Beobachtungen im Alltag und ihrer eigenen Fantasie. Sie betont ihre Abneigung gegen ausschweifende erotische Szenen in Fantasy-Romanen und die Bedeutung einer durchdachten Handlung. Die Geschichte bietet eine warme und besondere Atmosphäre, die den Leser fesselt und das Potenzial für eine Fortsetzung offen lässt.

Trotz ihres vollen Terminkalenders als Werbetexterin, Laienschauspielerin und Autorin findet die Interviewpartnerin Zeit für ihre Leidenschaften. Sie ermutigt die Menschen, so viel wie möglich zu lesen und sich in Geschichten und Fantasiewelten zu verlieren. Die Bedeutung gut geschriebener Fantasy-Romane als Quelle der Freude und Entspannung wird hervorgehoben, während sie die Leser dazu ermutigt, neue Bücher zu entdecken und zu genießen.

Of Ash and Fire
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[Rezension] Of Ash and Fire – Rise of the Phoenix – Hanna Weller

Klappentext: Ein uralter Kampf – und sie ist der Schlüssel. Eine packende Urban Fantasy über den eigenen Platz im Leben und magische Wesen in den Straßen Frankfurts „Das Wesen schien ganz aus Rauch zu bestehen, bis auf seine klauenartigen Hände und die glühenden Augen. Rasiermesserscharfe Krallen klackerten auf dem gefliesten Boden. Am Rand des Bahnsteigs…

Stephan R. Meier

LITL583 [Podcast] Interview mit Stephan R. Meier über das Buch: 44 Tage - Und Deutschland wird nie mehr sein, wie es war

Herr Meier, der Autor des Buches „44 Tage, und Deutschland wird nie mehr so sein, wie es war“, erklärt, dass die Idee, über den deutschen Herbst zu schreiben, über Jahre gewachsen ist. Er musste jedoch große innere Widerstände überwinden, da er die Ereignisse hautnah miterlebt hat und es auch eine persönliche Verwicklung für ihn darstellt. Die damalige terroristische Bedrohung und die aktuelle Situation im Corona-Jahr wecken Parallelen, insbesondere bezüglich der Einschränkung von Grundrechten und dem diffusen Gefühl der Gefahr. Die Angst um den Rechtsstaat und die Grundwerte, die die RAF damals propagierte, hat sich auf verschiedene Weisen in der Gesellschaft manifestiert. Der Umgang mit Krisen und der Lernprozess der Politik sind zentrale Themen des Gesprächs. Dabei wird auch die Rolle des Verfassungsschutzes betont und die Herausforderung, über den eigenen Vater zu schreiben, reflektiert. Der Umgang mit der RAF-Krise wird im Kontext der damaligen politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse analysiert.

Die Fahndungspanne bezüglich des Aufenthaltsorts von Hans Martin Schleyer wird ausführlich diskutiert, ebenso wie die Bedeutung des Umgangs mit Informationen und die Entscheidungsfindung in Krisensituationen. Die Abläufe im Krisenstab und die Kommunikation mit politischen Gegnern wie Helmut Kohl werden beleuchtet. Eine zentrale Frage ist, wie politische Entscheidungsträger mit Machtfülle und unsicherer Lage umgehen. Die intensive Diskussion um die RAF und die Rolle der DDR in diesen Ereignissen runden das Gespräch ab. Der Dialog verdeutlicht die Komplexität und Tragweite politischer Entscheidungen in Krisenzeiten sowie die Herausforderungen, die sich aus extremistischen Bedrohungen ergeben. Die RAF und die Stasi hatten eine komplexe Beziehung, wobei die Stasi im Auftrag des KGB stand und politische und strategische Anweisungen umsetzte.

Die RAF-Rekruten waren oft idealistische Menschen, die sich für gesellschaftliche Veränderung einsetzen wollten, aber sich in den Untergrund begeben mussten. Viele mussten ihren moralischen Kompass abschalten und einer Art „Uniformdependenz“ folgen, um sich als Teil einer Armee zu fühlen. Die RAF nutzte militärischen Jargon und propagierte ihre Ziele geschickt, ähnlich wie extremistische Bewegungen heutzutage. Es wird betont, dass die RAF antisemitisch und rassistisch war, was oft nicht ausreichend in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Die Entführung der Landshut wurde als Wendepunkt angesehen, da die RAF nun unschuldige Menschen angegriffen hatte, was nicht ihren Zielen entsprach. Die Reaktion des Staates auf solche Aktionen war entscheidend, um nicht erpressbar zu werden.

Wir diskutieren über Themen wie die Notwendigkeit bestimmter Steuern, die Einflussnahme der Kirche und die Herausforderungen bei der Beseitigung von Gewohnheiten in der Politik. Wir tauschen Gedanken über die gefährliche Radikalisierung von Extremisten, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart, aus. Wir sprechen über die Psychologie hinter Extremismus und Terrorismus, einschließlich der Rolle von Fantasiewelten und der Entkoppelung zur Realität. Wir erörtern die Bedeutung der Demokratie und wie Extremismus diese gefährden kann, sowie die Rolle von Nachrichtendiensten bei der vorausschauenden Erkennung von Bedrohungen.

Wir diskutieren die Verletzlichkeit unserer demokratischen Grundwerte und die Notwendigkeit, gegen extremistische Ideologien vorzugehen. Auch die Bedeutung von Bildung und Erziehung im Kampf gegen Radikalisierung wird beleuchtet. Wir tauschen Ansichten über die Wichtigkeit der Demokratie und die Rolle jedes Einzelnen bei der Wahrung ihrer Integrität aus. Wir reflektieren über aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen, die Bedeutung von Wissen und die Veränderungen in unserer Welt. Zum Abschluss sprechen wir über die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität in einer Welt, die von der Pandemie geprägt ist, und die Bedeutung des zwischenmenschlichen Kontakts für das persönliche Glück