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Jetzt war ich ja in letzter Zeit laufend im Stadttheater und auch heute stand ein Theaterstück an und zwar Caveman, aber nicht im Stadttheater, sondern auf der anderen Straßenseite. Und was soll ich sagen? Es war ein denkwürdiger Abend. Der kleine Saal in der Kongresshalle war erfüllt mit Lachen beider Geschlechter.

Wer kennt das nicht, man wird von der Freundin rausgeschmissen oder ähnliche Situationen. So erging es diesmal Tom, der von seiner Heike rausgeschmissen wurde. Ich Tippe mal ganz stark auf ein Missverständnis und genau mit diesen Missverständnissen räumt Tom mal so eben auf. Er erzählt von der Höhle von Lascaux und den dortigen Höhlenmalereien. Ob diese Zeichnung, die er aufgehängt hat nun wirklich aus der Höhle stammt? Ich weiß es nicht, ist aber auch egal. Auf alle Fälle wird ein Mammut oder ähnliches gezeigt und ein Jäger und alleine schon wegen dieser Beschreibung des Jägers und dieses Mammuts und warum der Jäger dort liegt, ist schon fast das Eintrittsgeld wert. Es ist zum Brüllen!

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Tom erzählt so ein bisschen was über die Unterschiede zwischen Mann und Frau und wirklich mit jeder Minute wird das Lachen im kleinen Saal lauter und der ist komplett gefüllt. Wenn da noch eine Handvoll Plätze frei waren, dann ist es viel.

Es wird über Schönheitsideale geredet, über Speere, die Jagd, die Frauen, die sammeln gehen und warum Frauen nun wirklich mehrere Dinge gleichzeitig machen können. Das liegt laut diesem Tom daran, dass man beim Sammeln ja auch mehrere Dinge gleichzeitig gemacht hat und das Jagen nun mal eine punktuelle Geschichte ist, bei der man sich auf ein Ziel konzentrieren muss.

Immer mal wieder kommt der Caveman in Tom zum Vorschein. Da wird über Unterhosenkreise gesprochen und warum man auch mal was zu essen auf dem Boden liegen lassen sollte. Nur mal so nebenbei als kleiner Tipp, wenn eure Freundin oder Frau mal darüber meckert, dann sagt ihr mal, dass man der Muttererde auch mal etwas zurückgeben muss. Das ist eben der Höhlenmensch in uns.

Der Comedian erläutert verschiedene Unterschiede, wie zum Beispiel beim Einkaufen. Und ganz ehrlich, die Jagd nach dem Hemd kenne ich sehr gut. Wenn ich einkaufen gehe, dann geht dies meistens auch recht schnell, außer, und da sind wir bei meiner Achillesferse, bei Büchern, aber dies ist ja jedem bekannt.

Bestimmte Verhaltensmuster kenne ich auch in einer Gruppe von Männern, wie z.B. wenn die Chips mal leer sind. Dann wird doch mal kurz mit seinen Gästen ausdiskutiert, wer nun mit dem holen dran ist. Es kann auch mal eine kleine Diskussion entstehen, wo aber nie viele Worte verwendet werden.

Bei Frauen ist dies meistens anders. Da wird dies auch in meinem Freundeskreis schnell und meistens auch gemeinsam erledigt. Was eine Unterhaltung zwischen Männern betrifft, kann es wirklich oft nur einen kurzen Austausch geben, z.B., wenn ich mit meinem Vater rede, da wird sich kurz über das wichtigste ausgetauscht und fertig ist die Laube. Einige denken, dass ich laufend am Labern bin, doch auch falsch. Ich bin manchmal wirklich froh, wenn es Wochenende ist und ich nicht reden muss. Nun habe ich auch eine Begründung geliefert bekommen, Männer reden im Durchschnitt 2000 Worte am Tag und Frauen um die 7000. Ich kann mir dies auch gut vorstellen. Ich bin oft wirklich komplett im Arsch, wenn ich nach 4 Stunden Arbeit endlich mal schweigen darf. Es strengt einen auch an. Ganz ehrlich, ich habe oft am Wochenende nicht mehr den Wunsch zu reden, sondern mich auf eine Serie oder ein Buch zu konzentrieren, und den lieben Gott ansonsten einen guten Mann sein zu lassen.

Tom kann einem dies so richtig gut vermitteln. Diese Mimik und die Töne, die er im Laufe des Abends so absondert, sind einfach genial. Holger Dexne hat einfach ein gutes Gespür, mit dem Publikum auch zu arbeiten und seine Figur Tom in Szene zu setzen. Da werden Reviere im Haus abgesteckt, die eindeutig der Frau gehören, aber auch das gemeinsame Revier auf die Schippe genommen, nämlich das Bett. Frauen bekommen erklärt, wie sie mit einem Mann umgehen müssen, genauso wie man als Mann mal eben erklärt bekommt, wie man mit einer Frau umzugehen hat.

Die Personen im Saal waren alle hin und weg. Es ist einer der Abende, wo man als Zuschauer aus dem Lachen nicht mehr so wirklich herauskommt, da Tom nicht nur Frauen auf die Schippe nimmt, sondern auch die Männer selbst.

Ich weiß, dass es dieses Stück auch als Film gibt, aber sorry, es ist genau das, wo mir immer wieder auffällt, dass ich mir bestimmte Dinge nie als Film oder Serie ansehen möchte. Da ist ein Schauspieler, eine Haustür, ein paar Requisiten und daraus schaffen es Theatermenschen, ein lustiges, einem den Spiegel vor das Gesicht haltendes, Theaterstück auf die Bühne zu bringen. Sie bringen einen ganzen Saal zum Lachen und vielleicht auch ein wenig zum Nachdenken, aber sicherlich sorgen sie für richtig gute Unterhaltung. Das ist eine Kunst, eine Gabe, die Holger Dexne in dem quasi Monolog komplett rüberbringt, ohne je plump zu wirken.

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Viele Comedians sind einfach platt, aber nicht dieses Stück. Ich kann mich da nur dem Schauspieler anschließen, erzählt anderen von dem Stück, schaut mal bei der Homepage von Caveman vorbei, wann das Stück bei euch in der Nähe ist und seht es euch an. Heute Abend habe ich viele begeisterte Menschen gesehen und genauso viele Menschen habe Lachen gehört. Und ganz ehrlich wir lachen viel zu wenig. Wenn wir gemeinsam über unseren inneren Steinzeitmenschen lachen können, dann ist dies doch auch etwas. Wer gemeinsam lacht und sich dadurch vielleicht besser versteht, kann doch eine bessere Beziehung und Miteinander erreichen.

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