Post von Karlheinz

[Rezension] Post von Karlheinz – Hasnain Kazim

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Inhalt:

Wütende Mails von richtigen Deutschen – und was ich ihnen antworte

Wie man gekonnt auf Hassmails antwortet

Täglich bekommt Hasnain Kazim hasserfüllte Leserpost. Doch statt die Wutmails einfach wegzuklicken, hat er beschlossen zurückzuschreiben – schlagfertig, witzig und immer wieder überraschend. Dieses ebenso unterhaltsame wie kluge Buch      versammelt seine besten Schlagabtäusche mit den Karlheinzen dieser Welt und    beweist, warum man den Hass, der im eigenen Postfach landet, nicht unkommentiert lassen sollte. Denn, wie Hasnain Kazim schreibt: »Wenn wir schweigen, beginnen wir, den Hass zu akzeptieren. Also, reden wir!«

Rezension:

Ich durfte Herrn Kazim ja schon persönlich kennenlernen, weswegen ich laufend um dieses Buch getigert bin. Nicht weil es nicht da war, sondern weil ich Angst hatte, er könnte mich das erste Mal enttäuschen.

Aber irgendwann war mir klar, ich wollte „Post von Karlheinz“ unbedingt und sofort lesen und zwar genau jetzt.

Er beschreibt, wie er mit dem Hass umgeht, der in seinem Postfach landet. Zuerst fing er mit dem Kapitel Islam an, in dem er als Musel etc. beschimpft wird. Es erstaunt mich immer wieder, wie er mit diesen Menschen umgeht, die ihn so beschimpfen. Ich weiß, dass ich dies nicht könnte. Zudem versucht er ja immer wieder, mit diesen Menschen ins Gespräch zu kommen.

Leute von der AfD kommen im nächsten Kapitel an die Reihe. Ganz ehrlich, was soll das? Warum muss man Menschen, egal welcher Hautfarbe, Nationalität oder Glauben, so behandeln. Wobei ich glaube, dass Herr Kazim die schlimmsten Sprüche nicht in dem Buch veröffentlicht hat.

Ich habe ja auch solche Fälle in meinem Dunstkreis, die denken, dass Menschen mit anderer Hautfarbe, etc., Menschen zweiter Klasse seien und teilweise ähnliche Sprüche von sich geben.

Der Osten kommt als Nächstes dran und ja, bei manchen Themen denke ich, dass der Osten teilweise noch stehen geblieben ist und die Wahlerfolge der AfD in diesen Bundesländern spricht seine eigene Sprache. Wobei, der Spruch mit dem Trabbi und der AfD ist schon alleine Wert, das Buch zu lesen. Auch als er klarstellt, dass er schon länger in der BRD lebt, als jemand aus Dresden, ist eine phantastische Szene.

Hart sind auch immer die Diskussionen über die Leitkultur in Deutschland, oder wenn er Menschen darauf aufmerksam macht, dass wenn sie mit dem „das mit Hitler ist schon lange her“, die Gegenfrage stellt, ob die Deutschen das Land der Dichter und Denker ist und dann daran erinnert, als der Gegenüber sagte das Deutschland das Land der Dichter und Denker ist, kommt Herr Kazim mit Goethe, Schiller etc. um die Ecke und sagt, diese Zeiten seien schon wesentlich länger her.

Das Verhältnis von Herrn Kazim und der Türkei ist auch mehr als angespannt und ich würde den Leuten einfach mal zurufen, er macht einfach nur seinen Job. Man muss doch nicht einen beleidigen, oder heruntersetzen, nur weil er versucht, Missstände aufzuzeigen. Es ist sein Job und es ist so, wie es immer ist, man kann es dem einen oder anderen einfach nicht recht machen. Das Perfekte und jedem recht Machende wird es nirgendwo geben, egal welchen Job man macht und besonders als Journalist kann man es nicht allen recht machen, da man alles Kommentieren und einordnen muss.

Für mich ist es ein Buch, das mir Mut macht, denn so diesen Alltagsrassismus erlebe ich auch, da ich oft genug höre wie andere Menschen über Ausländer reden. Ich bin es oft einfach Leid, mit denen zu diskutieren, da viele unbewaffnet sind, was die geistige Ausstattung für eine Diskussion betrifft.

Und somit ist dieses Buch auch eine Hilfe, wie man mit solchen Menschen eine Diskussion führen kann. Es ist zum Lachen und zum Nachdenken, und dies ist doch schon mehr als die halbe Miete.

Verlag: Penguin Verlag

ISBN: 978-3-328-10272-4

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