Romane

  • LITL675 [Podcast] Vergessene Bücherperle? Warum „Die Frau im Mond“ lesenswert bleibt

    In dieser Episode geht es um die Rezension des Buches „Die Frau im Mond“ von Milena Agus, einem preisgekrönten Roman, der eine faszinierende Mischung aus Liebe, Sehnsüchten und den Herausforderungen des Lebens bietet. Ich tauche tief in die Geschichte ein, die von einer Großmutter erzählt, die sowohl in ihrer Jugend als auch als reife Frau mit den Begriffen Liebe und Enttäuschung konfrontiert wird. Ihre Sehnsucht nach der großen Liebe führt sie durch die Höhen und Tiefen des Lebens in Sardinien, wo sie den Mann ihrer Träume begegnet und gleichzeitig die Realität ihrer Vernunftehe akzeptieren muss.

    Meine persönliche Auseinandersetzung mit diesem Buch begann, als ich es in die Hände bekam, doch wie es oft im Leben der Bücherliebhaber ist, kam es zu der typischen Situation, dass ich es auf den SUB legte. Die Geschichte fand schließlich ihren Weg zurück in meine Lesewelt und ich konnte nicht widerstehen, sie in einem Rutsch zu lesen, nachdem ich nur einen kleinen Einblick in die Kapitel geworfen hatte. Die Erzählung entführt mich in die Sardinien der 1940er Jahre und gibt mir einen Eindruck von den Herausforderungen, mit denen die Menschen während und nach dem Krieg zu kämpfen hatten.

    Die Beschreibungen der Familie der Großmutter und deren Unverständnis für ihre Träume und Wünsche verdeutlichen die Konflikte zwischen Generationen. Ihre Reise zur Kur auf das Festland in den 1950er Jahren führt sie schließlich zu ihrer großen Liebe, dem Rudutsche, und ich werde Zeuge davon, wie sich die Erzählung um ihre Hoffnungen und Enttäuschungen rankt. Innerhalb der 136 Seiten werden viele bedeutende Themen angeschnitten, wie Armut, Migration und die Sehnsucht nach einem besseren Leben, ohne dass diese jedoch ausführlich vertieft werden. Trotz dieser Kürze habe ich die emotionalen Auswirkungen der Erzählung stark empfunden.

    Während des Lesens schwankte ich zwischen Momenten des Apropos und der tiefen Rührung. Milena Agus gelingt es, Emotionen meisterhaft zu wecken, sodass ich oft innehalten musste, um die Gedanken zu verarbeiten. Auch wenn der gleichnamige Film aus dem Jahr 2017 eine interessante Adaption bietet, bleibt mir das Buch als das Medium, das mich am meisten berührt hat. Zum Schluss kann ich allen, die auf der Suche nach berührender Literatur sind, nur empfehlen, „Die Frau im Mond“ zu lesen. Die Publikation des DTV-Verlags aus dem Jahr 2009 ist zwar nur noch in Restauflagen erhältlich, doch ich wünsche mir eine Neuauflage, um auch künftige Leserinnen und Leser in den Bann dieser beeindruckenden Geschichte zu ziehen.

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  • LITL665 [Podcast] Großes Sommertheater: Wenn die Familie zur Bühne wird von Frank Goldammer

    In dieser Episode bespreche ich das Buch »Großes Sommertheater« von Frank Goldammer, das ein packendes und humorvolles Familiendrama entfaltet. Der Klappentext gibt bereits einen ersten Eindruck von der Ausgangssituation: Patriarch Joseph, ein reicher, kranker Mann, lädt seine gesamte Familie an die Ostsee ein, um sicherzustellen, dass alle anwesend sind, während die Frage des Erbes auf dem Tisch liegt. Die sommerliche Idylle wird jedoch schnell von den Spannungen und Konflikten innerhalb der Familie überschattet, die durch alte Rivalitäten und den drängenden Wunsch, einen Teil des Vermögens zu sichern, angeheizt werden.

    Die unterschiedlichen Charaktere kommen im Laufe der Handlung stärker zur Geltung. Die Söhne, Harald und Erwin, repräsentieren zwei gegensätzliche Lebenswege: der eine war bereits im Gefängnis, während der andere eine politische Karriere in Berlin verfolgt. Und das schwarze Schaf der Familie, Uwe, bringt mit seiner attraktiven Frau zusätzliche Komplikationen ins Spiel. Diese Konstellation verspricht nicht nur einen unterhaltsamen Familientrubel, sondern birgt auch ernsthafte Perspektiven auf die Themen Identität, soziale Unterschiede und die Herausforderungen, denen sich jeder Einzelne stellen muss.

    Ein besonderer Fokus liegt auf den Kindern, insbesondere auf dem kleinen Tyrannen Rocco sowie den Teenagern Tom und Vanessa, deren schüchterne Interaktionen für zusätzliche humorvolle und gleichzeitig nachdenkliche Momente sorgen. Rocco, als jüngstes Mitglied, sorgt für unvorhersehbare Situationen, die die Dynamik in der Villa anheizen. Jedes Verhalten wird durch die hintergründigen Spannungen innerhalb der Familie beeinflusst, die nicht nur in familiären Feiern, sondern in jeder Interaktion sichtbar werden.

    Frank Goldammer überrascht in diesem Buch mit einem rabenschwarzen Humor und einem unverblümten Blick auf menschliche Schwächen, was das Lesen zu einem eindrucksvollen Erlebnis macht. Seine Fähigkeit, in verschiedenen Genres zu schreiben und mit Themen zu experimentieren, macht »Großes Sommertheater« zu einem besonderen Lesevergnügen. Ich hoffe, dass auch ihr die Gelegenheit nutzt, diesen Roman zu entdecken, und damit verbunden, die verschiedenen Facetten von Goldammers Schreiben zu erkunden.

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  • LITL662 [Podcast] Zwischen den Mauern der Geschichte: Eintauchen in Regina Scheers Romanwelt "Gott wohnt im Wedding"

    Im heutigen Podcast beschäftigen wir uns mit dem Buch „Gott wohnt im Wedding“ von Regina Scheer. Das Werk entfaltet sich um das Schicksal eines alten Hauses im Berliner Stadtteil Wedding, das über hundert Jahre Geschichte und die Lebensgeschichten seiner Bewohner erzählt. Die Protagonisten Leo, Nira, Leila und Gertrud sind Schlüsselfiguren innerhalb dieser Erzählung, deren Schicksale untrennbar mit der Geschichte des Hauses verbunden sind. Leo kehrt nach 70 Jahren aus Israel zurück nach Deutschland, um einige Erbangelegenheiten zu klären und seine Wurzeln zu erkunden. Er wird mit einer Vergangenheit konfrontiert, die ihn emotional sehr stark berührt.

    Der Roman beginnt mit der eindringlichen Schilderung dieses maroden Hauses und seiner verdichteten Historie. Ea ist das Haus selbst fast wie ein Charakter, der die Geschichten seiner Bewohner erzählt. Man erfährt von Gertrud Romberg, die in dem Haus geboren wurde, und von Walter und Manfred, die ebenfalls eng mit der Geschichte des Hauses verwoben sind. Gertrud, die während des Krieges Leo und Manfred half, bildet eine Brücke zwischen den verschiedenen Epochen und ihren Herausforderungen. Wie diese Figuren individuell miteinander interagieren, wirft ein Licht auf die Gesamtgeschichte des Hauses und die sozialen Strukturen, die darin existieren.

    Besonders hervorzuheben ist auch die Rolle von Leila, einer Sinti-Frau, die sich um die Gemeinschaft der Sinti und Roma im Haus kümmert und ihnen Unterstützung in einer oft feindlichen Gesellschaft bietet. Ihre Geschichte zeigt, wie die Herausforderungen dieser Bevölkerungsgruppe nicht nur historisch, sondern auch gegenwärtig relevant sind. Durch diesen Charakter wird das Buch zu einem tiefen Spiegel gesellschaftlicher Probleme, die das Thema Heimat und Zugehörigkeit betreffen – Fragen, die nicht nur für Sinti und Roma, sondern für viele Menschen in ähnlichen Situationen von Bedeutung sind.

    Regina Scheers eindringlicher Schreibstil trägt dazu bei, die Bedürfnisse und Ängste ihrer Figuren spürbar zu machen, während sie auch auf die Probleme hinweist, mit denen insbesondere Minderheiten oft konfrontiert werden. Die Fragestellung nach Identität und Herkunft zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Werk. Warum sind bestimmte Gruppen in ihrer eigenen Heimat nicht sicher? Diese und weitere Fragen erforscht Scheer eindringlich und bereitet auf diese Weise den Boden für eine tiefere Reflexion über unsere Erinnerungskultur und deren gesellschaftliche Auswirkungen.

    Die abschließende Diskussion trifft den Hörer auf emotionaler und intellektueller Ebene. Es wird klar, dass das Haus nicht nur ein Ort der Erinnerung ist, sondern auch ein Symbol für das Verlangen nach Halt und Sicherheit in einer sich ständig verändernden Welt. Das Ende des Buches sorgt für Nachdenklichkeit und erhebt gewichtige Fragen darüber, wie Geschichte, Identität und Gemeinschaft in unserem täglichen Leben verwoben sind.

    „Gott wohnt im Wedding“, veröffentlicht im Jahr 2019, ist ein ebenso bewegendes wie tiefgründiges Werk, das die Zuhörer nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Die Betrachtungen über menschliche Schicksale und Beziehungen innerhalb eines historischen Kontextes machen dieses Buch zu einem unverzichtbaren Teil deutscher Literatur.

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